Indonesien begeht am 29. Mai den Anti-Bergbau-Tag

In Erinnerung an den Lapindo-Schlammvulkan finden alljährlich an vielen Orten Indonesiens Veranstaltungen und Aktionen statt. Auf Sulawesi jedoch steht sogar die ganze Woche vom 26. bis 30. Mai im Zeichen des Gedenkens an die steigende Anzahl der Opfer der Bergbauindustrie.

"Bei uns liegt der Schwerpunkt auf Nickel und Sand"

so Moh Taufik, Direktor unserer Partnerorganisation JATAM aus Zentralsulawesi. Denn Indonesiens große Nickelvorkommen befinden sich auf Sulawesi und den Molukken. Der rasant steigende Abbau der Nickelerze und die neuen Sonderindustriezonen haben massive Umweltzerstörungen zur Folge. Im Zentrum der Industrie, in Sulawesis Bezirk Morowali, sind die Folgen für Natur und Menschen besonders dramatisch. Nickel ist der Schlüssel für Indonesiens Ziel, Weltmarktführer im Sektor Batterien für Elektroautos zu werden. Für die Wirtschaftspolitik hat der Ausbau der Nickelindustrie höchste Priorität, und Widerstand dagegen ist riskant.

Protestierende „Anti-Bergbau-Tag“

Der Sand der Küsten Sulawesi wird seit vielen Jahren abgebaggert. Den Großteil schluckt die Bauindustrie für die Herstellung von Beton, insbesondere im Namen der so genannten „Entwicklung“ Ostindonesiens oder für die künstliche Landerweiterung Singapurs. Unsere Petition Den Sandraub in Sulawesi stoppen! hatte anfangs Erfolg, denn die Regierung der Provinz unterzog zahlreiche Betriebe einer Untersuchung und schloss sechs Firmen.

Sulawesis Umweltschützer übergeben die Petition gegen Sandraub

Am 29. Mai zog eine Demonstration durch Palu, die Hauptstadt von Zentralsulawesi, bis vor das  Parlament. Nach einer Kundgebung übergab JATAM Sulteng die Petition Den Sandraub in Sulawesi stoppen! Vertretern der Regierung der Provinz. 179.009 Menschen aus 186 Ländern fordern die Politik auf, an das Wohl zukünftiger Generationen zu denken und die Natur Sulawesis für die Kinder und Kindeskinder zu erhalten.

STOP Nickel Mine Expansion, Save People and Rainforest in Sulawesi Island.

Dies war bereits die zweite Übergabe. Schon 2019 hat der damalige Gouverneur Longki die Petition mit zu der Zeit 99.140 Unterschriften offiziell entgegengenommen und den Forderungen zugestimmt. JATAM Sulteng konnte damals erreichen, dass sechs Betrieben die Genehmigung für Sandabbau entzogen wurde.

Das Problem des Sandraubs sei aber nicht gelöst und daher könne die Petition nicht beendet werden, sagt Moh Taufik.

Video: Bloody Nickel

Wochen vor dem Aktionstag „gegen den Kolonialismus der extraktiven Industrien“ informierte JATAM in Jakarta mit der Ausstellung „Blutiges Nickel“ über die „dunkle Seite der Elektrofahrzeuge“. Betroffene aus den Nickel-Gebieten Morowali, Wawonii und Torobulu auf Sulawesi sowie aus den Molukken kamen ebenso zu Wort wie Aktivistinnen und Experten.

Video über die Ausstellung vom 3-5 Mai 2024: Bloody Nickel